Anzeige
 

Bürokratie bremst Wirtschaft – Fuest kritisiert Ampelregierung

Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts, kritisiert die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung und sieht dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung des Standortes Deutschland. Nach seinen Worten stellt der anhaltend hohe bürokratische Aufwand eine große Bremse für die deutsche Wirtschaft dar, die durch Energieverteuerung, Fachkräftemangel und steigende Arbeitskosten zusätzlich belastet wird. Er fordert umfassende Reformen, insbesondere in den Bereichen Steuerpolitik, Kinderbetreuung und Förderung der Vollzeitarbeit, um Deutschland attraktiver für Fachkräfte und Unternehmen zu machen.

Fuest betont auch die Notwendigkeit, das Klima für Unternehmensgründungen zu verbessern und mehr Risikokapital über den Kapitalmarkt bereitzustellen. Die Unzulänglichkeiten in der Nutzung des europäischen Binnenmarkts und der Innovationsförderung sieht er als weitere Stolpersteine, die es zu überwinden gilt. Die aktuellen politischen Maßnahmen der Ampelregierung beschreibt er als unzureichend und bemängelt das Fehlen einer kohärenten Strategie.

Der ifo-Präsident kritisiert zudem die langsamen Fortschritte bei notwendigen Anpassungen im Rentensystem und bei öffentlichen Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. Er sieht in der Zusammenarbeit zwischen und Opposition, insbesondere bei der Schaffung eines Sondervermögens für Investitionen, eine Möglichkeit, Deutschland wirtschaftlich voranzubringen.

Die von ifo durchgeführte Umfrage unter Volkswirtschaftsprofessoren bestätigt die kritische Sicht auf die Wirtschaftspolitik. Mit einer durchschnittlichen Schulnote von 3,4 signalisieren die Ökonomen dringenden Handlungsbedarf. Als Hauptprobleme werden und Regulierung identifiziert, gefolgt von Schwächen in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Digitalisierung.

Die Lage am Kapitalmarkt zeigt sich trotz der wirtschaftspolitischen Unsicherheiten robust. Der DAX verzeichnete zu Beginn der Woche Kursgewinne, getrieben von der Hoffnung auf eine lockere Geldpolitik der US-Notenbank und sinkende in der Eurozone. Dies könnte mittelfristig auch die positiv beeinflussen, was die Inflationsziele der Europäischen Zentralbank unterstützen würde.

Fuests Fazit unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden politischen Initiative, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhalten und zu stärken. Dabei appelliert er an alle politischen Kräfte, gemeinsam für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaftspolitik zu arbeiten.

ifo Institut

Weitere Wirtschaftsnachrichten

Neues Führungstrio an der Spitze des Deutschen Milchkontors

Mit Beginn des neuen Jahres übernehmen Carsten Böning, Ines Krummacker und Ingo Müller führende Positionen beim Deutschen Milchkontor (DMK), Deutschlands größter Genossenschaftsmolkerei....

Insolvenzen in Deutschland 2024 auf höchstem Stand seit 10 Jahren

Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland einen erheblichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Die Zahl stieg auf 22.400 Fälle an, den höchsten Wert seit dem...

Produktionswert der deutschen Landwirtschaft 2024 leicht rückläufig

Im Jahr 2024 erreichte der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) rund 75,4 Milliarden Euro. Dies stellt einen...

Traktorzulassungen im November rückläufig um 6,5%

Im laufenden Jahr verzeichnet die Traktorenbranche in Deutschland einen Rückgang der Zulassungszahlen um 3,0% gegenüber dem Vorjahr. Auch im November setzte sich...

Europas Wirtschaft im Wandel: Einfluss der EZB-Politik 2024

Im Laufe des Jahres 2024 vollzog die (EZB) eine allmähliche Abkehr von ihrer bisherigen Geldpolitik. Nachdem die Zinsen zwei Jahre...