Die Deutz AG aus Köln hat kürzlich ihre überarbeitete „Dual+“-Strategie präsentiert und zeitgleich ein umfassendes Programm zur Kostensenkung angekündigt. Dieses Vorgehen zielt darauf ab, den durch wirtschaftliche Schwankungen bedingten Rückgang der Nachfrage abzufedern. Ein zentraler Aspekt der Strategie ist die verstärkte Diversifizierung des Produktportfolios sowie eine Anpassung an die veränderte Nachfrage im Bereich alternativer Antriebstechnologien. Die „Dual+“-Strategie umfasst Maßnahmen zur Konsolidierung im Segment der klassischen Verbrennungsmotoren, bedeutende Verbesserungen im Servicebereich und eine Neuausrichtung auf nachhaltige Produktangebote.
Im neu geschaffenen Segment „Solutions“ bündelt DEUTZ neben alternativen Antrieben auch weitere Geschäftsfelder, die über die reine Motorenproduktion und -wartung hinausgehen. Hier positioniert sich Deutz in Märkten, in denen das Unternehmen mit seiner Technologie und seinem Serviceangebot führend ist. Der Bereich „New Technology“ fokussiert sich noch stärker auf marktgerechte Produkte wie Elektroantriebe und Wasserstoffmotoren. Durch die Akquisition von Blue Star Power Systems, einem US-amerikanischen Hersteller von Stromgeneratoren, hat Deutz sich im wachsenden Markt für Energielösungen etabliert und strebt im Segment „Energy“ bis 2030 einen Umsatz von über 500 Millionen Euro an. Bis zum Jahr 2030 plant Deutz, den Gesamtumsatz auf etwa 4,0 Milliarden Euro zu steigern. Dabei wird erwartet, dass das Segment „Solutions“ jährlich um durchschnittlich 30 % wächst.
Neben dem geplanten Umsatz im „Energy“-Bereich soll auch der Sektor „New Technologies“ auf über 300 Millionen Euro anwachsen, unterstützt durch organisches Wachstum und strategische Übernahmen. Das Geschäft mit traditionellen Verbrennungsmotoren wird voraussichtlich bis 2030 etwa die Hälfte des Umsatzes von 2,2 Milliarden Euro ausmachen. Im Servicebereich, der bis 2030 einen Umsatzanteil von rund 25 % erreichen soll, wird ein überproportional hoher Beitrag zum Ergebnis erwartet. Diese ambitionierten Ziele spiegeln sich in den mittelfristigen Unternehmensprognosen wider, die einen Umsatz zwischen 3,2 und 3,4 Milliarden Euro bis 2028 und eine bereinigte EBIT-Marge von 8 bis 9 % vorhersagen. Auch die Aktionäre sollen von dieser Entwicklung durch steigende oder zumindest stabile Dividenden profitieren.
Im Bereich der klassischen Verbrennungsmotoren wird die Marktkonsolidierung fortgesetzt, wobei besonders jene Bereiche fokussiert werden, die weiterhin auf diese Technologie angewiesen sind. Die Flexibilisierung der Produktion, unter anderem durch Kooperationen wie mit dem indischen TAFE-Konzern, trägt ebenfalls zur strategischen Neuausrichtung bei. Im margenstarken Servicegeschäft wird ein Anstieg des Umsatzes auf 1,0 Milliarden Euro bis 2030 angestrebt, erreicht durch gezielte Akquisitionen in bislang unzureichend erschlossenen Märkten und eine effektivere Nutzung des bestehenden Serviceangebots. Die Erweiterung der Standorte und die Einführung neuer Geschäftsmodelle, wie digitalisierte Serviceangebote, sind Teil dieser Expansion.
Ergänzend zur „Dual+“-Strategie hat DEUTZ ein Kostenreduktionsprogramm ins Leben gerufen, das darauf abzielt, auf die anhaltend herausfordernde wirtschaftliche Situation zu reagieren. Bis Ende 2026 sollen die Kosten um 50 Millionen Euro gesenkt werden, ergänzt durch kurzfristige Maßnahmen, die bereits im vierten Quartal Einsparungen von 10 bis 15 Millionen Euro bringen sollen. Dazu zählen Maßnahmen wie die Flexibilisierung der Produktion und die Einführung von Kurzarbeit. „Die Ergebnisse unserer Anstrengungen in den letzten zwei Jahren zeigen, dass wir auch in schwierigen Zeiten profitabel sein können. Die aktuelle Lage erfordert jedoch zusätzliche strukturelle Anpassungen, einschließlich Stellenabbau, die wir in enger Abstimmung mit der Mitbestimmung vornehmen“, so Oliver Neu, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor bei Deutz.