Der Euro hat kürzlich den höchsten Stand seit neun Monaten erzielt, obwohl dieser Anstieg vor allem durch die aktuelle Schwäche des US-Dollars begünstigt wurde, nicht durch eine eigenständige Stärke des Euros. Sowohl die allgemeinen Wirtschaftsindikatoren in der Eurozone als auch speziell in Deutschland zeigen eher schwache Ergebnisse. Die Europäische Zentralbank (EZB) plant, als Reaktion auf die wirtschaftlichen Herausforderungen und zur Abmilderung der Schuldenproblematik in einigen Ländern, die Zinssätze im September weiter zu senken. Aktuell wird der Euro bei einem Kurs von 1,11105 Dollar gehandelt.
Finanzexperten sehen den Grund für den Anstieg des Euros hauptsächlich in der generellen Schwäche des Dollars gegenüber anderen Hauptwährungen. Schwache Wirtschaftsdaten aus den USA haben den Dollar zusätzlich belastet und so den Euro gestärkt. In den letzten acht Handelstagen konnte der Euro an sieben Tagen zulegen, was die Erwartungen unterstreicht, dass die US-Notenbank Federal Reserve im September die Zinssätze senken könnte. Die Finanzwelt blickt nun gespannt auf die bevorstehende Rede des Fed-Vorsitzenden Powell in Jackson Hole, da angenommen wird, dass die Fed die Zinssätze senken wird. Allerdings bleibt unklar, wie viele Zinssenkungen noch folgen könnten.
Parallel dazu wird auch die EZB aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Eurozone zu Zinssenkungen greifen. Die Inflation in der Eurozone ist im Juli leicht auf 2,6 % gestiegen, verglichen mit 2,5 % im Juni, und lag damit über den Prognosen von Ökonomen, die eine Inflation von 2,4 % erwartet hatten. Diese Entwicklung hat die Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen durch die EZB gedämpft, trug jedoch dazu bei, dass der Euro gegenüber dem Dollar den höchsten Wert seit Ende Dezember 2023 erreichte. Olli Rehn, der Präsident der finnischen Zentralbank, äußerte, dass trotz der schwachen Wirtschaftsleistung in der Eurozone weitere Zinssenkungen im September wahrscheinlich sind. Der Markt rechnet mit einer Reduktion des Einlagensatzes um 25 Basispunkte auf 3,5 % im September, mit der Aussicht auf mindestens eine weitere Maßnahme vor dem Jahresende. Rehn betonte, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung in der Eurozone nicht garantiert sei und dass politische Entscheidungsträger auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein müssen.