Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Oktober die Leitzinssätze zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt, um die Wirtschaft im Euroraum weiter zu unterstützen. Der Einlagenzins wurde auf 3,25 Prozent reduziert, eine Fortsetzung der geldpolitischen Lockerung, die bereits im Juni eingeleitet wurde. Dieser Schritt folgt auf die rückläufige Inflationsrate im Euroraum, die im September im Jahresvergleich bei 1,7 Prozent lag – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 4,3 Prozent des Vorjahres.
Trotz dieser ermutigenden Entwicklungen hat die Kerninflationsrate, die volatile Preiskomponenten wie Energie und Nahrungsmittel ausschließt, bei 2,7 Prozent stagniert. Dies ist teilweise auf die weiterhin hohen Dienstleistungspreise zurückzuführen, die einen erheblichen Einfluss auf den Warenkorb zur Berechnung der Inflation haben. Die Zinssenkungen zielen darauf ab, der Wirtschaft in Deutschland und dem gesamten Euroraum neuen Auftrieb zu verleihen.
Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Maßnahmen Wirkung zeigen. So verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal unerwartet ein Wachstum, und der ifo-Geschäftsklimaindex wies im Oktober eine leicht verbesserte Stimmung unter den deutschen Unternehmen aus. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleiben Unsicherheiten bestehen. Dazu zählen die Risiken einer Lohn-Preis-Spirale, mögliche Eskalationen im Nahen Osten, die die Ölpreise in die Höhe treiben könnten, sowie die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den USA nach den Wahlen.
Diese Faktoren werden von den Entscheidungsträgern in Frankfurt sorgfältig überwacht. Es wird erwartet, dass im Dezember möglicherweise eine vierte Zinssenkung folgen könnte, um die Konjunktur weiter zu stützen. Es besteht die Hoffnung, dass diese geldpolitischen Maßnahmen langfristig auch die Investitionstätigkeit in der Landwirtschaft beleben werden.
Allerdings ist der Zusammenhang zwischen den Leitzinssätzen der EZB und den Kreditzinsen nicht direkt und sofort sichtbar. Die Kreditzinsen können aufgrund von Markterwartungen zur Inflation sogar ansteigen, auch wenn die Leitzinsen gesenkt werden. Dies unterstreicht die Komplexität der geldpolitischen Wirkungszusammenhänge, die insbesondere für langfristige Finanzierungen in der Landwirtschaft von Bedeutung sind.