Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 6. März erneut die Leitzinsen gesenkt, was nun bereits die sechste Zinssenkung in direkter Folge darstellt. Der Einlagenzins beläuft sich jetzt auf 2,5 Prozent. Trotz dieser Maßnahmen ist die Inflation in der Eurozone nach wie vor ein wesentliches Thema. Zu Beginn dieses Jahres zeigte sie sich besonders widerstandsfähig, indem sie von 1,7 Prozent im September 2024 auf 2,5 Prozent im Januar anstieg. Im Februar allerdings verzeichnete die Inflation erstmals einen leichten Rückgang um 0,1 Prozent und bewegt sich somit wieder in Richtung des Zielwertes von 2 Prozent.
Allerdings führt der Rückgang der Inflation nicht unmittelbar zu günstigeren Lebensmittelpreisen, sondern bewirkt lediglich eine Verlangsamung der Preisanstiege. Marktbeobachter rechnen derzeit mit zwei weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres. Ein potenzieller Handelskonflikt mit den USA sowie eine mögliche schuldenfinanzierte Ausgabenerhöhung Deutschlands für Verteidigung und Infrastruktur könnten die Preise jedoch schnell wieder in die Höhe treiben und die Inflation anfachen.
Sollten die Verbraucherpreise erneut ansteigen, könnte dies das Ende des aktuellen Zinssenkungszyklus bedeuten. Innerhalb der EZB gibt es bereits Stimmen, die vor weiteren Zinssenkungen warnen. Der Finanzmarkt geht momentan davon aus, dass der Einlagenzins bis zum Jahresende auf etwa 2 Prozent fallen könnte.
Für die Anleger bedeutet das anhaltende Niedrigzinsumfeld, dass sie bei Tages- und Festgeldkonten mit geringeren Zinsen rechnen müssen. Die Zinsen für langfristige Investitionskredite hingegen orientieren sich an den Anleihemärkten, die zuletzt deutliche Renditezuwächse verzeichneten. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Märkte beeinflusst, ist die voraussichtlich steigende Schuldenaufnahme des Bundes, was das Angebot an Anleihen und damit die Renditen erhöhen dürfte.