Westfleisch steht unter wachsendem Druck des Handels, mehr Fleisch aus höheren Haltungsformen anzubieten. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, sucht das Unternehmen gezielt Bauern, die bereit sind, in die Haltungsformstufen 3 und 4 zu investieren. Dies wurde auf der diesjährigen Westfleisch Generalversammlung bekanntgegeben, bei der Vorstandsmitglied Johannes Steinhoff betonte, dass Deutschland nach wie vor ein Land der Fleischesser sei. Im letzten Jahr lag die Käuferreichweite bei 92,5%, was zeigt, dass neun von zehn Haushalten weiterhin Fleisch kaufen.
Die Marktentwicklung im Bereich der Fleischersatzprodukte verlief hingegen weniger erfolgreich. Die Tochterfirma FarmWay Veggie Food musste die Produktion einstellen, da die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten stark hinter den Erwartungen zurückblieb. Bis zu 50% der Produktion musste entsorgt werden.
Westfleisch sieht die Entwicklungen im Bereich höherer Haltungsformen zwiespältig. Der Lebensmitteleinzelhandel fordert verstärkt Fleisch aus Haltungsformen 3 und 4, doch für die Bauern stellen die notwendigen Investitionen in Tierwohlställe eine große finanzielle Herausforderung dar. Trotzdem ist Westfleisch bereit, mehr Fleisch aus diesen Haltungsformen zu verarbeiten und sucht aktiv nach Landwirten, die in entsprechende Ställe investieren möchten.
Dr. Wilhelm Uffelmann, CEO von Westfleisch, betonte die Notwendigkeit, die Effizienz des Unternehmens weiter zu steigern. In diesem Jahr rechnet Westfleisch mit zusätzlichen Kosten von rund 35 Millionen Euro, vor allem bedingt durch steigende Personal- und Energiekosten. Die Konsumenten bleiben jedoch preissensibel, während nur fünf große Einkäufer des Lebensmitteleinzelhandels den Markt dominieren.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt Westfleisch auf eine Erhöhung der Wertschöpfungstiefe. Dazu gehört die effiziente Produktion von Schwein, die Gewinnung neuer Kunden im Bereich Großvieh, der Ausbau wertschöpfender Produkte im SB-Ware-Bereich und die Kostenführerschaft bei Wurst. Zusätzlich plant das Unternehmen eine Erweiterung und Diversifizierung des Produktportfolios im PetFood-Segment sowie eine verstärkte Digitalisierung in der Zentrale.