Das Münchner Unternehmen BayWa, das in der Agrar- und Baustoffbranche tätig ist, hat von den Sanierungsexperten der Beratungsfirma Roland Berger positive Signale erhalten. Laut einer ersten Einschätzung könnte BayWa unter gewissen Voraussetzungen erfolgreich saniert werden und seine Marktposition mittelfristig wieder stärken, wie aus einer Unternehmensmitteilung hervorgeht. Der Prozess zur Umstrukturierung des Konzerns wird jedoch einige Jahre in Anspruch nehmen. Dazu zählen diverse operative Sparmaßnahmen, auf die der Vorstandsvorsitzende Marcus Pöllinger die Mitarbeiter schon eingestellt hat, sowie der Verkauf von Teilen des Geschäfts.
Ein zentraler Punkt des Umbaus könnte der Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an der Tochtergesellschaft BayWa r.e. sein, die sich auf Solar- und Windenergieprojekte spezialisiert hat. Der bisherige Minderheitsaktionär Energy Infrastructure Partners aus der Schweiz hat bereits Interesse bekundet. Diese Sparte benötigt erhebliche Kapitalmengen und hat zur erheblichen Schuldenlast von über fünf Milliarden Euro beigetragen. Die Rentabilität der Projekte hat im Vergleich zu früheren Jahren nachgelassen. BayWa plant, lediglich den Handel mit Solarmodulen fortzuführen.
Der Konzern, der stark vom Genossenschaftssektor beeinflusst wird, stand im Sommer aufgrund steigender Zinszahlungen vor ernsthaften Liquiditätsproblemen und veranlasste daher die Erstellung dieses Gutachtens, das für die Aufrechterhaltung der Kreditwürdigkeit essenziell ist. Die Finanzlücke wurde vorerst mit einem Finanzierungspaket in Höhe von 550 Millionen Euro durch Banken und Eigentümer geschlossen. Eine langfristige Lösung muss jedoch bis zum Jahresende gefunden werden, wobei die derzeitigen Kredite nur bis Ende September laufen und maximal um drei Monate verlängert werden können.