Viele Beobachter sehen eine Entwicklung, die an die Finanzkrise von 2009 erinnert: Der Insolvenzforscher Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weist darauf hin, dass die Zahl zahlungsunfähiger Unternehmen in Deutschland bereits ein ähnliches Niveau erreicht hat. Er erklärt, diese Lage ergebe sich aus einer Kombination von Wirtschaftsflaute und erhöhten Kosten, die in vielen Betrieben zu erheblichen Engpässen führen.
Mehrere Wirtschaftszweige wie das Baugewerbe, verschiedene Handelsbereiche und Dienstleister im Unternehmensumfeld berichten von besonders hohen Ausfallraten. Auch in der verarbeitenden Industrie häufen sich Insolvenzanträge. Beobachter führen diese Entwicklung auf den anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung und steigende Ausgaben für Energie sowie Löhne zurück, die in zahlreichen Unternehmen zu starker Belastung führen.
Einen weiteren Hinweis liefert ein aktueller Bericht der Wirtschaftsauskunftei Creditreform: Dort ist zu lesen, dass sich die Krise 2024 weiter verschärft hat, da die Zahl der betroffenen Betriebe den höchsten Stand seit 2015 erreichte. Fachleute sind der Ansicht, dass die Aussichten für 2025 sogar noch düsterer sein könnten, weil sich viele Unternehmen weiterhin nicht an die aktuellen Rahmenbedingungen anpassen können.
Kleine Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden weisen steigende Insolvenzmeldungen auf, doch auch große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind zunehmend betroffen. Besondere Brisanz entsteht, wenn größere Strukturen in Zahlungsschwierigkeiten geraten, da damit oft erhebliche Forderungsausfälle und Arbeitsplatzverluste verbunden sind.
Zahlreiche Stimmen innerhalb der deutschen Industrie berichten von einer massiven Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sinkende Produktionszahlen und die Schließung einzelner Standorte nehmen zu, während die Anzahl insolventer Unternehmen in immer mehr Regionen zunimmt. Angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre, die viele Betriebe geschwächt haben, entsteht jetzt eine Situation, in der sich Ausfälle gegenseitig verstärken und eine Kettenreaktion verursachen können.
Branchenspezialisten schätzen die entstehenden Schäden als beträchtlich ein, und auch die Zahl betroffener Beschäftigter steigt stetig. Die Situation sorgt in Betrieben aller Größen für Verunsicherung, und eine schnelle Erholung ist laut verschiedenen Analysen nicht zu erwarten.