Eine neue Generation junger Landwirtinnen und Landwirte ist dabei, sich in der deutschen Landwirtschaft zu etablieren. Während ihrer Ausbildungszeit stoßen sie oft erstmals auf die Herausforderungen des Berufsalltags. Um diese Herausforderungen besser zu verstehen, hat top agrar, mit Unterstützung von John Deere, eine detaillierte Untersuchung durchgeführt. Mittels speziell entwickelter Fragebögen wurden sowohl Ausbildende als auch Auszubildende in den Sektoren Landwirtschaft, Tierwirtschaft und agrarischer Fachservice befragt. Diese Befragung ermöglichte es, tiefere Einblicke in die Arbeitsbelastungen, die Motivation trotz bürokratischer und preislicher Schwierigkeiten sowie die Zukunftsaussichten der Beteiligten zu gewinnen. Die erste Auswertungsphase der bundesweiten Umfrage „ZukunftsCheck“ hat bereits aufschlussreiche Ergebnisse geliefert: An ihr nahmen 1.300 Personen teil.
Es wurde festgestellt, dass 26% der Auszubildenden regelmäßig mehr als fünf Stunden pro Woche über die regulären Arbeitszeiten hinaus arbeiten. Die Kompensation dieser Überstunden erfolgt häufig durch freie Tage, Sachleistungen oder gar nicht. Für 44% der Lehrlinge sind Überstunden und unliebsame Tätigkeiten Teil des normalen Arbeitslebens. Eine ermutigende Erkenntnis ist jedoch, dass fast zwei Drittel der Auszubildenden die Arbeitsbelastung als angemessen empfinden und sich durch das Team unterstützt fühlen.
Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass etwa 12% der Ausbildenden planen, zukünftig keine Lehrlinge mehr einzustellen und stattdessen auf fest angestellte Kräfte zu setzen. Die Studie des Statistischen Bundesamtes unterstreicht zudem, dass Vollzeitbeschäftigte in der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen die längsten Wochenarbeitszeiten haben, mit durchschnittlich 49,9 Stunden pro Woche, gegenüber einem allgemeinen Durchschnitt von 41,9 Stunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Umfrage ist die Regelung der Überstunden. Während arbeitsintensiver Zeiten leisten ein Drittel der Auszubildenden und zwei Drittel der Ausbildenden Überstunden. Nur eine kleine Minderheit von 3% der Ausbildenden gibt an, dass ihre Auszubildenden nie Überstunden machen. Viele Auszubildende berichten, dass ihre Überstunden durch Freizeit oder Sachwerte ausgeglichen werden, und ein Azubi erläutert, dass er im Winter meist von Überstunden befreit ist, während er in anderen Jahreszeiten regelmäßig Mehrarbeit leisten muss.
Zusätzlich zeigt sich, dass Wochenendarbeit ein variabel gehandhabtes Thema ist: Die meisten Auszubildenden können ihre Wochenenddienste flexibel handhaben, und 32% haben jedes zweite Wochenende frei. Insgesamt bietet die Umfrage wertvolle Einblicke in die Belastungen und die Motivation der jungen Landwirte sowie in die Dynamik der Ausbildungssituation in der deutschen Landwirtschaft. Sie verdeutlicht die Anforderungen an die neue Generation und die strukturellen Bedingungen, unter denen sie arbeiten und lernen.