Die Insolvenzwelle in der Solarindustrie in Deutschland ebbt nicht ab. Jüngstes Beispiel ist die Adler Smart Solutions GmbH, die im September Insolvenz beim Amtsgericht Hamburg angemeldet hat. Noch im Februar 2024 hatte das Unternehmen ambitionierte Ziele verkündet und wollte sich als Marktführer im Bereich Photovoltaikanlagen und Schnellladeinfrastruktur etablieren. Doch trotz dieser Pläne konnte der Hamburger Spezialist für Elektromobilität und Solarprojekte den finanziellen Herausforderungen nicht standhalten.
Die Insolvenz der Adler Smart Solutions GmbH ist nur ein weiterer Rückschlag für die deutsche Solarbranche, die bereits seit geraumer Zeit unter einer Pleitewelle leidet. Zu den betroffenen Firmen gehören auch namhafte Unternehmen wie AMIA Energy und Fellensiek Projektmanagement GmbH & Co. KG aus Jever, die in diesem Jahr Insolvenz anmelden mussten. Andere, wie der renommierte Hersteller Meyer Burger, erwägen sogar, ihren Standort aus Deutschland zu verlagern, um wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden.
Adler Smart Solutions war auf großangelegte Photovoltaikprojekte und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge spezialisiert. Trotz dieses klaren Fokus auf zukunftsweisende Technologien und einem breiten Dienstleistungsangebot geriet das Unternehmen in finanzielle Schieflage. Das Amtsgericht Hamburg bestätigte, dass die schwierige Marktlage letztlich zur Insolvenz führte. Über die Zukunft der mehr als 100 Beschäftigten gibt es derzeit noch keine klaren Informationen, was für Unsicherheit unter den betroffenen Mitarbeitenden sorgt.
Noch Anfang des Jahres präsentierte sich das Unternehmen optimistisch und verkündete ehrgeizige Wachstumspläne. Als Mitglied der Hamburger ace Group plante Adler Smart Solutions, zum führenden B2B-Anbieter für die Beratung, Planung und Umsetzung von Photovoltaikanlagen, Schnellladeinfrastruktur und Energiespeichersystemen aufzusteigen. Zu den vorgesehenen Großkunden gehörten unter anderem namhafte Unternehmen wie EnBW, Shell, IONITY und Sunrock. Die Partnerunternehmen der ace Group, HMB und Charge Construct, sind laut Angaben von electrive jedoch nicht von der Insolvenz betroffen.
Gegründet wurde Adler Smart Solutions im Jahr 2011 von Tajo Adler, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, regenerative Energielösungen mit dem Immobiliensektor zu verknüpfen. Das Unternehmen entwickelte im Laufe der Jahre ein umfassendes Leistungsangebot, das von der Beratung bis hin zur schlüsselfertigen Installation von Solaranlagen und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge reichte. Trotz des anhaltenden Solarbooms und der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien konnte auch Adler Smart Solutions den wirtschaftlichen Belastungen der Energiekrise und den damit verbundenen Schwierigkeiten auf dem Solarmarkt nicht trotzen.
Die Insolvenz zeigt einmal mehr, wie herausfordernd die aktuelle Situation für viele Solarunternehmen ist, die in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld agieren müssen. Die Kombination aus steigenden Materialkosten, unsicheren politischen Rahmenbedingungen und dem Rückgang staatlicher Förderungen hat dazu geführt, dass sich auch gut etablierte Firmen auf dem Markt schwer tun, ihre wirtschaftliche Stabilität zu sichern.