Die Raiffeisen Viehzentrale (RVZ) hat auf die Unregelmäßigkeiten bei der Schlachtviehvermarktung reagiert und die renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer forensischen Untersuchung beauftragt. Ziel ist es, die Verantwortlichen für die Manipulationen schnellstmöglich zu identifizieren. KPMG hat die Aufgabe, den internen E-Mail-Verkehr und die Datenbanken der RVZ gründlich zu durchleuchten.
Die RVZ stellt KPMG für diese Untersuchung alle notwendigen Dokumente und Dateien zur Verfügung, um eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge zu gewährleisten. Man erhofft sich, innerhalb der nächsten zwei Wochen aussagekräftige Ergebnisse vorlegen zu können. Diese sollen Aufschluss darüber geben, wer innerhalb des Unternehmens vorsätzlich Fehlhandlungen begangen hat.
Die Wiederaufnahme der RVZ in das QS-System, das Qualitätssicherungen im Lebensmittelbereich garantiert, steht derzeit noch aus. Die QS-GmbH aus Bonn fordert eine vollständige Aufklärung des Sachverhalts. Erst wenn nachgewiesen werden kann, dass derartige Vorfälle zukünftig ausgeschlossen sind, wird über eine mögliche Rückkehr verhandelt. Die RVZ hat gegen ihren Ausschluss aus dem System Einspruch eingelegt und zeigt sich zwar verständnisvoll für die strengen Maßnahmen, hält diese jedoch für überzogen.
Kritik am Verfahren der QS kommt auch von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Der Bundesvorsitzende der AbL und Neuland-Schweinehalter Martin Schulz kritisiert die mangelnde Transparenz und Kommunikation seitens der QS-GmbH und fordert eine Überarbeitung des staatlichen Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes. Dieses soll ausgebaut und auf alle Tierarten ausgedehnt werden, inklusive eines effektiven und weniger bürokratischen Kontrollsystems. Laut Schulz zeigt das bestehende System der QS erhebliche Schwächen in der Kontrolle.