Die Tönnies-Gruppe, Deutschlands größtes Schlachtunternehmen, setzt weiterhin auf Expansion und übernimmt zum 1. Mai den Rinderschlachthof von Vion in Thüringen. Das EU-Kartellamt hat bereits vor zwei Wochen grünes Licht für die Transaktion gegeben, wobei keine Einwände aus EU-Ländern gegen die Übernahme vorlagen.
Markus Tiekmann, Geschäftsführer von Tönnies Rind, plant, ab dem 2. Mai unter dem neuen Namen „Altenburger Fleisch“ in die Produktion zu starten. Vion wird seine letzten Tiere dort am 26. April schlachten. „Zu Beginn wollen wir dort rund 2000 Rinder pro Woche schlachten“, erklärt Tiekmann.
Der Standort in Altenburg, der gut in die Rindfleischstrategie von Tönnies integriert werden kann, wird als strategisch bedeutsam angesehen, insbesondere im Hinblick auf die Rohstoffbeschaffung und die zunehmend restriktiver werdenden Transportregelungen für Vieh.
Die Übernahme fällt in eine Zeit, in der Tönnies seine Aktivitäten im Rindfleischsektor deutlich ausbaut. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen in einem ansonsten stabilen deutschen Rindfleischmarkt ein Wachstum der Schlachtzahlen um 9 %, und für den aktuellen Jahresverlauf wird sogar ein Anstieg von 25 % gemeldet.
Tiekmann sieht Deutschland weiterhin als bevorzugten Standort für Rinderhalter, da Länder wie Italien, Spanien, Polen und Frankreich Verluste von 5 bis 12 % bei den Schlachtungen hinnehmen mussten. Im Gegensatz dazu bleibt der deutsche Markt aufgrund guter Milchpreise und günstiger klimatischer Bedingungen stabil.
Im Bereich des Tierwohls setzt Tönnies ebenfalls neue Maßstäbe: Bis Ende 2025 soll der Anteil der Schlachtrinder in Haltungsform 3 bei 50 % liegen.