Landwirte, die ihre Ernte bei der BayWa eingelagert haben, sind aufgrund der aktuellen finanziellen Lage des Unternehmens zunehmend besorgt. Es stellt sich die Frage, wie sie im Fall einer Insolvenz handeln können, um ihr Eigentum zu schützen. Die Antwort darauf ist nicht pauschal, sondern hängt stark von den spezifischen Vertragsbedingungen ab, die beim Einlagern von Getreide bei BayWa gelten.
Es werden grundsätzlich zwei Vertragstypen unterschieden: der Lagervertrag und das Sachdarlehen. Ein Lagervertrag nach § 467 des Handelsgesetzbuches (HGB) sieht vor, dass BayWa als Lagerhalter fungiert. Der Landwirt bleibt Eigentümer der Ware, obwohl diese gemeinsam mit dem Getreide anderer Landwirte in einem Silo gelagert wird. Im Falle einer Insolvenz der BayWa hat der Landwirt ein Recht darauf, seinen Anteil am Getreide auszusondern.
Beim Sachdarlehen, definiert durch § 607 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), übergibt der Landwirt das Getreide als Darlehen an die BayWa, wodurch das Eigentum auf das Unternehmen übergeht. In diesem Fall hat der Landwirt nur einen Anspruch auf Rückerstattung von Getreide gleicher Art und Güte. Sollte BayWa insolvent gehen, würde das geliehene Getreide zur Insolvenzmasse gehören, und der Landwirt könnte lediglich eine Insolvenzforderung stellen.
Diese Unterscheidung zwischen Lagervertrag und Sachdarlehen ist entscheidend für die Rechtsposition des Landwirts im Insolvenzfall und kann durchaus komplex sein. Deshalb ist es wichtig, dass Landwirte ihre Verträge genau kennen und verstehen. Carola Fischer, Rechtsanwältin bei Geiersberger, Glas & Partner mbB in Rostock, empfiehlt, sich rechtzeitig über die eigenen Rechte zu informieren, um im Falle einer Insolvenz der BayWa AG entsprechend reagieren zu können.