Das erste Halbjahr 2024 hat für die deutsche Ernährungsindustrie sowie für viele andere Sektoren wirtschaftliche Herausforderungen mit sich gebracht. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) verzeichnete einen Rückgang des realen Umsatzes um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung markiert eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Abschwächung, die bereits im Vorjahr begonnen hatte.
Die Ernährungsindustrie, ein Kernbereich der deutschen Wirtschaft, erlebt sowohl im Inland als auch im internationalen Geschäft Umsatzeinbußen – im Inland um 1,1 % und im Ausland sogar um 1,6 %. Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE, äußert sich besorgt über die anhaltenden negativen Trends: „Es ist alarmierend zu sehen, wie die Ernährungsindustrie weiterhin schrumpft. Es muss dringend gehandelt werden, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten.“
Ein besonderes Problem stellt die Zunahme der bürokratischen Lasten dar. Minhoff kritisiert die steigende Bürokratie als Hindernis für innovative Entwicklungen und notwendige Investitionen in der Branche. Er fordert, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, um die Unternehmen zu entlasten und deren Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Diese wirtschaftliche Flaute betrifft nicht nur die Ernährungsindustrie, sondern auch andere bedeutende deutsche Unternehmen. Beispielsweise hat Christian Kaeser, der Steuerchef von Siemens, kürzlich im Bundestag seine Enttäuschung darüber ausgedrückt, dass Deutschland zunehmend an Attraktivität für Investitionen verliert. Siemens hat infolgedessen einen Großteil seiner Investitionen ins Ausland verlagert.
Auch der Wirtschaftsrat der CDU zeigt sich beunruhigt über die Lage. Insbesondere die Situation der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bereitet Sorgen. Laut Astrid Hamker, Präsidentin des Wirtschaftsrates, ist die Beschäftigung im Mittelstand erstmals seit dreieinhalb Jahren rückläufig, was den wirtschaftlichen Abschwung weiter verschärft. Hamker betont die Bedeutung des Mittelstands für den Arbeitsmarkt und appelliert an die Politik, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern.